Lektorat

Was ist ein Eselsohr?

Das tiefsitzende Vorurteil, dass Esel dumm seien, hat dazu geführt, dass dieser Ausdruck zur Beschimpfung von als dumm erachteter Mitmenschen herangezogen wird [1]. Die Bezeichnung Eselsohr für eine eingeknickte Seitenecke in einem Lesewerk muss wohl so zu deuten sein, dass sie als Lesezeichen für dumme oder vergessliche Leser betrachtet wird [2].

Innerhalb der Biologie wurde der Begriff Eselsohr gleich mehrfach besetzt:

In der Schlauchpilzgattung der Öhrlinge (Otidea) gibt es einen Pilz mit dem Artnamen Eselsohr [3]. Otidea onotica erreicht nicht immer Eselsohrgröße und wird auch als rötliches Hasenohr bezeichnet [4].

In der Blumengattung der Ziesten (Stachys-Arten in der Familie der Lippenblütler) gibt es auch Eselsohren. Die Pflanzenart, auch als Woll-Ziest bekannt, hat den wissenschaftlichen Namen Stachys byzantina, der auf ihr Vorkommen in der Türkei und in Persien hinweist [5].

Die wörtliche Übersetzung von Eselsohr ins Englische lautet mule ear (bzw. mule's ear). Unter diesem Namen ist im Westen von Nordamerika eine Sonnenblumenart bekannt [6].


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Quellen, Hinweise und weiterführende Seiten

[1] In der Schimpfwortliste: Esel.
[2] Vielleicht deutet der Begriff Eselsohr auch auf die Dummheit des Lesers hin, der nicht in der Lage ist sich eines richtigen Lesezeichens zu bedienen um die Seitenecke von unansehnlichen Knicken zu verschonen.
[3] Mehr zum Eselsohr (Otidea onotica) beim Pilzverein der Region Baden, in Rudis Pilzgalerie (anschauliche Ohrformen) und unter Wikipedia.
[4] Pilz Berater > Eselsohr, rötliches Hasenohr - Otidea onotica: /www.pilz-berater.de/eselsohr.html.
[5] Das Eselsohr ist als attraktive Blattschmuckstaude beliebt (siehe Staudenshop) und fehlt auch nicht auf der Seite der Städtepartnerschaft Freiburg - Isfahan.
[6] Die Mule Ear Blumen haben behaarte, lederne, silbrig grüne Blätter, die an Eselsohren erinnern (obwohl es keine grünen Esel gibt) und die nach heißen Sommertagen trocknen, sich gelb-braun verfärben und unheimlich im Wind rascheln (siehe Wooly mule ears flowering on volcanic soil around Mt. Peavine).